Winterberg-Totallokal: Beeindruckende Fotowerke gehen im Sauerland auf Wanderschaft
Eine nicht alltägliche Chance für junge Hobbyfotografen schaffte der LEADER-Verein Hochsauerland mit seinem Auftrag an den gemeinnützigen Verein Ensible aus Schmallenberg: den Jugendlichen eine Möglichkeit bieten, in ländlichen Regionen den öffentlichen Raum mitzugestalten. Was daraus entstanden ist, kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen! Wer der Einladung des Bürgermeisters Michael Kronauge zur feierlichen Eröffnung im Rathaus Hallenberg gefolgt ist, konnte dort am 31. August erstmals die der Öffentlichkeit präsentierten fotografischen Kunstwerke bewundern. Zwei der teils anwesenden Teilnehmer gaben zudem ein kurzes Interview, und die Gedanken und Worte dieser jungen Menschen beeindruckten nicht weniger. „Das Projekt stellt wirklich einen gelungenen Einblick in die vielfältigen Lebenswelten der jungen Fotografinnen und Fotografen dar.“ Freut sich Kronauge und kann zu Recht stolz darauf sein, auch ohne weiterführende Schule den Startschuss für ein tolles Schulprojekt gelegt zu haben, welches die junge Kunstszene in unserer Region bereichert.
Wer diese Vernissage verpasst hat, hat noch bis zum 12. September in den Schaufenstern der Hallenberger Innenstadt die Chance, selber einen Blick auf die 50 der aus über 300 ausgewählten und wirklich sehenswerten Bilder der 14- bis 25-Jährigen zu werfen, bevor sie in die Partnerstädte weiter wandern. Und ein Blick lohnt sich, ganz unabhängig davon, ob man künstlerisch interessiert ist. Steht man vor diesen Bildern, wird man unwillkürlich von ihnen eingefangen und jeder auf seine ganz eigene Weise berührt. Die Lebenswelten der jungen Fotografen verbinden sich mit den eigenen der Betrachter.
Damit haben die Projektverantwortliche Cynthia Gruschke und der Geschäftsführer Yao Houphouet von Ensible E.V. eines ihrer Ziel erreicht, nämlich Künstler wie Besucher, Zuschauer und Macher, Betreuer und Betroffene über den Leitsatz „Das Leben ist: Begegnung, jeden Tag!..“ auf eine emotionalen Reise zu führen. Eine Reise von der eigenen Selbstreflexion über die Wahrnehmung anderer Gesellschaftsmitglieder und ihre Lebenssituationen, bis hin zur Erfahrung der Gemeinsamkeiten die alle Mitglieder unserer Gesellschaft verbinden. Daher lebt das Projekt auch von der Dynamik der Mischung der Werke, den Bildern von Menschen unterschiedlichster Herkunft und sozialer Hintergründe. Die jungen KünstlerInnen stammen dabei aus den teilnehmenden Partnerstädten, aus dem umliegenden Hochsauerland bis hin zum Ausland.
Für die Regionalmanagerin Hannah Kath war es überraschend und auch schön zu sehen, dass auch in den Bildern der Allerjüngsten die Natur als wichtiger Ort für „besondere Begegnungen“ eine große Rolle zu spielen scheint. So schreibt David Hessmann (18 J., Schmallenberg) zu einem seiner Motive, auf dessen Suche nach dem richtigen Ort und Augenblick er viele Stunden investiert hat: „Die Begegnung zwischen Mensch und Natur ist immer was Besonderes. Es verknüpft einen immer wieder und gibt einem Raum zum Nachdenken.“ Kaya Surmann (18J., Drensteinfurt) notiert zu ihrer Aufnahme: „Wir sind irgendwo in den Bergen, rennen über Blumenwiesen und sind frei. Wir sind wie wir eben sind, so unperfekt, aber trotzdem glücklich. Wir finden den Weg zu uns selbst, begegnen uns.“ Paul Mütze (15 J., Hallenberg) freut sich, mit einem Bild eine aus besonderer Nähe erlebte Naturbegegnung auf diese Weise mit anderen Menschen teilen zu können, und Tabea Mander (15 J., Schmallenberg) erklärte im Interview zu ihren festgehaltenen Augenblicken, wie eine Begegnung an einem Tag ein ganzes Leben verändern kann. Und auch ganz ohne begleitende Worte sagen die Bilder mehr, als man es je formulieren könnte. Machen Sie sich selbst ein „Bild“ und entdecken Sie die Werke in Medebach (17. – 26. Sept.), in Winterberg (1. – 10. Okt.), in Olsberg (15. – 24. Okt.), in Marsberg (29. Okt. – 7. Nov.) und Brilon (12. – 21. Nov.).
Abgeschlossen wird das Projekt mit einer Veranstaltung zur Beendigung der Kunstausstellung, in deren Verlauf die Bilder der jungen NachwuchskünstlerInnen meistbietend versteigert werden.
Alle ausgewählten Werke der Jugendkunstgalerie 2018 finden sich auch im digitalen Ausstellungsraum unter www.ensible.de/arts und weitere interessante Informationen zum Gesamtprojekt der Jugendkulturinitiative Hochsauerland unter www.LEADER-Hochsauerland.de.
BU.: Von links: Hannah Kath, Cynthia Gruschke, Paul Mütze, Tabea Mander, Michael Kronauge, Yannick Vach, Yao Houphouet, David Hessmann, Yara Lange
Quelle: Andrea Gnann